ver.di Baden-Württemberg bewertet das heute Morgen in Potsdam erreichte Tarifergebnis für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder als der dramatischen Situation angemessen, auch wenn von den Verbesserungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu wenige Berufsgruppen profitieren.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „In dieser existenziellen Krise haben wir ein ordentliches Ergebnis erreicht und sind gemeinsam unserer Verantwortung gerecht geworden. Die sehr hohe Corona-Prämie ist eine angemessene Anerkennung für die großartigen Leistungen der Beschäftigten in der Pandemie. Da diese Brutto für Netto ausgezahlt wird ist sie auch ein Booster für die Geldbeutel der Beschäftigten, der die Nullmonate angesichts der hohen Inflation erträglich überbrückt. Gut, dass die Arbeitgeber doch noch in der Realität des deutschen Corona-Herbstes angekommen sind und wir im Gesundheitswesen strukturelle Verbesserungen durchsetzen konnten. In den Kliniken und Zentren für Psychiatrie findet Teamarbeit statt. Positiv ist, dass die Arbeitgeber endlich verstanden haben, dass das mehr als die Pflege ist. Bitter für die Kolleginnen und Kollegen in den Zentren ist, dass selbst ihre Geschäftsführungen vor Ort offensichtlich nicht verstehen wollen, dass wirklich alle dazu gehören, auch die handwerklichen Berufe oder der Reinigungsdienst.“
Hanna Binder, stellvertretende Landesbezirksleiterin: „Der heutige Kompromiss wurde nur möglich, weil wir eine sehr differenzierte und damit auch zielgenaue Vereinbarung durchsetzen konnten. Prämie und prozentuale Erhöhung für alle, plus eine deutliche Erhöhung der Zulagen im Gesundheitswesen. Von der Landesregierung erwarten wir jetzt, dass sie das Tarifergebnis zeit- und inhaltsgleich auf die Beamtinnen und Beamten überträgt.“
ver.di Baden-Württemberg hatte sich in den vergangenen Tagen sowohl direkt bei den Verhandlungen in Potsdam als auch mit Interventionen bei den baden-württembergischen Arbeitgebern dafür eingesetzt, dass mehr Berufsgruppen in den Zentren für Psychiatrie von den Zulagen profitieren.
Irene Gölz, Fachbereichsleiterin Gesundheit und Soziales: „Wir konnten erreichen, dass außer der Pflege weitere Berufsgruppen in den Zentren für Psychiatrie von den neuen Zulagenregelungen profitieren. Möglich war dies nur, weil die Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Wochen lautstark und gemeinsam auf der Straße waren. Mit dem Ergebnis erhalten jetzt wenigstens noch drei Berufe, die nicht von der Pflegezulage im patientennahen Bereich profitieren, Arbeitserzieher*innen, Ergotherapie und Logopädie, eine strukturelle Aufwertung. Umso mehr schmerzt es, dass nicht alle Beschäftigtengruppen in den Zentren von den Zulagen profitieren werden. Um das zu erreichen hätte es mehr Unterstützung ihrer Geschäftsführungen gebraucht. Das ist jetzt ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir werden nicht lockerlassen, bis auch weitere folgen.“